Der Hardter Wald
Wenn man als Wanderer oder Radler heutzutage in die umfangreichen Forste des Hardter Waldes eintaucht, kann man sich nur schwerlich vorstellen, dass hier vermutlich vor mehr als 200 Jahren schon längere Zeit ein Ödland mit Büschen und Heideflächen vorherrschte.
Die alte französische "Tranchot" Karte von 1812 spricht vom „Haerder Busch“ oder der „Haardter Heide“. Die Gegend war vermutlich ohne jeglichen Baumbewuchs und öde. Erst nach 1800 begann man, die Heide großflächig aufzuforsten. Da erst ist der heutige Hardter Wald entstanden.
E. Richartz schreibt in dem Buch "Unsere Heimat", welches in der dritten Auflage 1926 erschienen ist: "Durch Ankäufe und Aufforstungen von Ödländereien hat die Stadtverwaltung dafür gesorgt, dass die genannten Heilstätten von einem breiten Gürtel wohlgepflegter Waldungen umgeben sind".
Richtig alte Bäume sind im Hardter Wald selten. Nur am südlichen Waldrand, in der Nähe des Herdter Hofes, stehen ein paar prächtige alte Buchen und Eichen genau dort, wo früher die südliche äußere Landwehr des Ortes verlief. Eine Eiche mit einem Stammumfang von 310 cm dürfte an die 250 Jahre alt sein. Übrigens findet der kundige Wanderer bei genauem Hinsehen im Hardter Wald sogar heutzutage noch kleinere Heideflächen. Auch nach der Wiederaufforstung war der Wald von Monotonie geprägt, da fast ausschließlich Kiefern angepflanzt wurden. Heute hat sich hier glücklicherweise doch einiges geändert. Die Forstverwaltung und die Privateigentümer pflanzen wieder vermehrt Buchen, Eichen und andere Laubbäume statt Nadelhölzern an. Dadurch entstand eine wesentlich größere Artenvielfalt.
Der Hardter Wald hat eine Ausdehnung von 5,52 Quadratkilometern. Er liegt südlich von Hardt und reicht bis zum früheren JHQ Rheindahlen. Östlich wird er von der Louise Gueury Straße begrenzt, im Westen endet er an der alten Hardter Landwehr bei Leloh und nordwestlich vor dem Fischelner Weg. Im nördlichen Waldbereich liegen verstreut zahlreiche Häuser mit zum Teil großen Gärten.
An Sehenswürdigkeiten existiert im Hardter Wald die ihn umgrenzende alte äußere Hardter Landwehr, die allerdings nur noch in Teilen vorhanden ist und unter mangelnder Pflege durch die Stadt Mönchengladbach leidet. Genaue Daten über die Entstehung der Hardter Landwehr gibt es leider nicht. Die äußere Viersener Landwehr wurde von 1420 - 1424 errichtet, man darf daher vermuten, dass die Landwehr um Hardt auch im 15. Jahrhundert entstanden ist.
Eine weitere Sehenswürdigkeit von überregionaler Bedeutung ist das Grabhügelfeld im südlichen Bereich des Hardter Waldes in der Nähe des Herdter Hofes. 255 Rundhügel und 10 Langgräber sowie zahlreiche Flachgräber verteilen sich auf ca. 700 Metern von Westen nach Osten und von ca. 400 Metern von Norden nach Süden. Nach neueren Forschungen gehören die Gräber der Hallstatt-Periode, also der Zeit von 1000 - 500 v. Chr. an. Die Gräber sind leider alle schon geöffnet und geplündert worden. Am nördlichen Beginn des Hundshügelweges steht eine Informationstafel der Stadt Mönchengladbach, die den Wanderer über das Gräberfeld informiert. Leider fehlt eine entsprechende Tafel am südlichen Ende des Weges.
Betrachtenswert sind auch die alten Gebäudeteile der heutigen "Herzpark" Klinik am östlichen Rand des Hardter Waldes. Früher hieß die Klinik noch "Hardterwald Klinik" oder noch früher auch "Lungenheilstätte". Das sehenswerte Hauptgebäude mit schönem Jugendstilfenster wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet. Besonders interessant sind auch verschiedene Nebengebäude auf dem Gelände der Klinik. Anschauen sollte man sich direkt am Haupteingangsbereich das "Kutscherhaus" und etwas weiter im Gelände das sogenannte "Sonnenhaus". In diesem wurden früher die lungenkranken Patienten zwecks Förderung der Genesung dem Sonnenlicht ausgesetzt. Ob die Behandlung die Leiden geheilt hat? Im westlichen Bereich des wunderschönen Parkgeländes können wir, etwas versteckt gelegen, ein hölzernes Gebäude ansehen. Es handelt sich um die sogenannte "Waldschule". Sie wurde, wie eine Inschrift berichtet, 1906 zur Erinnerung an die Silberhochzeit des Kaiserpaares errichtet. Das Gebäude ist leider sehr sanierungsbedürftig.
Im nordwestlichen Teil des Hardter Waldes liegt die Jugendherberge. Sie wird gerne von Gruppen und Einzelreisenden besucht. Ganz in der Nähe befindet sich das beliebte Ausflugslokal "Onkel Gustav". An weiteren schönen Ausflugslokalen sind zu nennen das "Purino" und der "Fuchsbau". Auch das "Wilhelm-Kliewer-Haus" lädt zum Verbleib ein. Nach Ende des 2. Weltkrieges fand hier der Schulunterricht der evangelischen Volksschüler/innen von Hardt statt. Heute ist das Wilhelm-Kliewer-Haus Begegnungs- und Tagungsstätte mit Hotelbetrieb.
Wanderer und Radtouristen können auf gut ausgebauten Wegen im Hardter Wald die Natur erkunden. Fauna und Flora sind vielfältig. Vor einigen Jahren wurde festgestellt, dass mittlerweile sogar der Waschbär im Hardter Wald vorkommt; denn ein Waschbär hatte sich auf der Straße Hardt-Rheindahlen, die den Wald zerteilt, wahrscheinlich unfreiwillig überfahren lassen. Im Bereich der Pflanzenwelt breitet sich als Neuankömmling das "Indische Springkraut" immer mehr aus.
Autor: Karlheinz Büchner
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