Wie lege ich eine Blühwiese an?

Man sieht sie zum Glück immer häufiger. Das ist auch wichtig, denn wir müssen dem Insektensterben endlich Einhalt gebieten. Übrigens auch dem schrecklichen Trend, Vorgärten in Steinwüsten zu verwandeln …

Vorteile einer Blühwiese:

Artenvielfalt durch diverse Insekten, keine Bodenverdichtung, Pflanzen für die Eiablage der Insekten, Versteckmöglichkeiten für Igel und Co., weniger Erhitzung der Umgebung durch Sonneneinstrahlung.

Nachteile:

Der Steingartennachbar ärgert sich über Summen, Brummen, Bienen, Pollen und Samenflug. 😉

Aber das nehmen wir doch gerne in Kauf, oder? 😉

Folgendes solltet ihr beachten, um ein schönes Ergebnis zu erzielen:

• Viele Insekten überwintern in alten Stängeln. Säht deshalb mehrjährige Pflanzen! Die Anlage kostet Zeit und Geld. Warum also nicht sofort langfristig planen?
  Eine gute Samenmischung besteht zu 100 % aus Kräutern und Blumen, Gräser überleben die mittlerweile heißen Sommer kaum noch, deshalb können sie vernachlässigt werden. Ihr Anteil sollte maximal, wenn überhaupt, maximal 50 % betragen.
  Ein guter Zeitpunkt ist die Einsaat im Frühjahr oder im September/Oktober.

• Verwendet Biosamen und heimische Pflanzen. Die Insekten gehen im Zweifelsfall an unbekannte fremde Pflanzen nicht ran, weil sie diese gar nicht erkennen. Das ist häufig bei billigem Saatgut der Fall aus dem Baumarkt.
  Siehe auch Artikel "Warum Bio bei Pflanzen".
• Richtiger Standort, guter Boden. Sonst setzen sich nur bestimmte Pflanzen durch und man hat, so ist es mir letztes Jahr passiert, jede Menge Raps und zur Krönung einen Maiskolben im Vorgarten ☹
  Blühwiesenpflanzen lieben sonnige Standorte. Mit Halbschatten kann es klappen, bei Schatten setzt man besser entsprechende Stauden.
• Entfernt die Grasnarbe! Das führt sonst dazu, dass der Boden meist zu fett ist, sich das Gras durchsetzt und mit der Zeit alles andere überwuchert. In dem Falle haben die Lichtkeimer keine Chance. Je magerer der Boden, desto größer ist am Ende die Artenvielfalt. Fette Böden magert man mit Sand ab. Das Mischverhältnis soll 1:1 sein.
• Steine, Klumpen, Wurzeln sorgfältig entfernen! Die Pflänzchen stoßen sonst auf Widerstand und wurzeln nicht tief genug.
  Wie bei uns heißt es also: Immer schön locker bleiben 😉
• Schau dir den Boden vorher genau an. Pflanzen zeigen euch, auf welchen Böden sie sich wohl fühlen. Möglicherweise wächst schon etwas tolles für die Insekten, ihr braucht nur mal den Dünger weglassen und ihm damit die Nährstoffe entziehen, nicht mehr mulchen und mähen.
  Wer weiß, was sich von alleine entwickelt? Dabei hilft euch ein/e Fachmann/-frau. Einfach mal beim NABU oder beim Bund vor Ort nachfragen.
• Gerade am Anfang benötigen die Samen eine schön nasse Starthilfe! Vorher walzt man den Boden und macht nicht nochmal Erde drüber. Die Samen sind Lichtkeimer. Gebt der Wiese Zeit, sich zu verwurzeln! Latscht nicht zu früh drüber 😉
• Macht das erste Mähen davon abhängig, welche Mischung ihr habt. Sind z. B. Margeriten drin, kann man sagen, sobald diese verblüht sind.

Viel Spaß wünsche ich euch!

PS: Ich habe zwar zu Hause keine große Fläche, aber ich werde jedenfalls dieses Jahr noch loslegen und versuchen, ein paar kleine bunte Flecken in die Wiese zu säen…

Einfach mal spielen 😊