Unsere Petition ist mittlerweile beendet. Vielen Dank an die fast 2.000 Unterstützer!
Am 22. Juni 2021 haben wir die Petition an den Landrat des Kreises Heinsberg und an den Bürgermeister der Stadt Wassenberg übergeben.
Links zu den Artikeln in der Aachener Zeitung und der Rheinischen Post (vollständige Artikel leider nur für Abonnenten sichtbar).
Fotos: MHA/Daniel Gerhards (mitte), Anke Backhaus (rechts)
Artikel aus der "Rheinischen Post" vom 2. September 2021 (Text: Michael Heckers)
Wegberg/Wassenberg Der Kreis Heinsberg lehnt den Bau der geplanten vier Windräder im Birgelener Wald ab. Für die Bürgerinitiative ist das ein Erfolg.
Melanie Deibel hat die überraschende Nachricht am späten Mittwochabend per WhatsApp erreicht: Weil der Kreis Heinsberg die Anlagen ablehnt, dürfen die umstrittenen Windenergieanlagen im Birgelener Wald vorerst nicht gebaut werden. „Das ist ein Riesenerfolg für unsere Bürgerinitiative ,Rettet den Birgeler Urwald’“, sagt Gründungsmitglied Melanie Deibel. Die Sprecherin der Bürgerinitiative ist fest davon überzeugt: „Hätten wir nicht so entschlossen dagegen gekämpft, stünden die Windräder im Wald längst.“
Ein Investor plant, vier jeweils 240 Meter hohe Windenergieanlagen in der von der Stadt Wassenberg ausgewiesenen Konzentrationsfläche für Windenergie im Birgelener Wald zu bauen. Die Fläche liegt mitten im Wald und am Premiumwanderweg „Birgeler Urwald“ des Naturparks Maas-Schwalm-Nette.
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Weil die Windräder im Wald stehen sollen, war das Projekt von Anfang an höchst umstritten. Während die Stadt Wassenberg diesen Bereich als Konzentrationsfläche ausgewiesen hat, um eine „Verspargelung“ des übrigen Stadtgebietes durch die Errichtung einzelner Windräder zu verhindern, haben sich die Nachbarstadt Wegberg, Anwohner und mehrere Umweltverbände eindeutig gegen das Vorhaben positioniert. Auch Landrat Stephan Pusch und der Kreis Heinsberg stehen den Windrädern im Wald grundsätzlich kritisch gegenüber. Seit der Gründung am 3. Oktober 2016 kämpfen die Mitglieder der Bürgerinitiative „Rettet den Birgeler Urwald“ gegen das Vorhaben. Auf der betroffenen Fläche stehen vor allem Fichten, Birken und Kiefern, außerdem befindet sich dort eine Weihnachtsbaumkultur.
Bislang sah es so aus, als müsste der Kreis Heinsberg die vier Windräder im Birgelener Wald aufgrund des begrenzten juristischen Spielraums genehmigen. Doch jetzt erfolgt die überraschende Kehrtwende im Windräder-Streit: Der Kreis Heinsberg lehnt den Antrag zum Bau der Windräder im Birgelener Wald ab. Wie Landrat Stephan Pusch erklärt, ist für diese Entscheidung eine naturschutzrechtliche Höherstufung der Waldflächen durch das Landesumweltamt der entscheidende Punkt. Es handelt sich um eine Verbindungsfläche zwischen den beiden Flora-Fauna-Habitat-Gebieten Helpensteiner Bachtal und Oberes Schaagbachtal. Landschaftsbild und Biotopverbund im betroffenen Bereich des Birgelener Waldes waren bisher mit „besonderer Bedeutung“ klassifiziert. Nach einer Prüfung im Frühjahr habe des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) dem Gebiet dann eine „herausragende Bedeutung“ zugeschrieben. Von Seiten des Kreises Heinsberg heißt es, dass man die Windräder hätte genehmigen müssen, wäre diese Höherstufung nicht erfolgt. Umgekehrt sei nun die Ablehnung des Antrags die zwangsläufige Konsequenz. Der Kreis Heinsberg argumentiert nun, dass dem Natur- und Landschaftsschutz im Birgelener Wald Vorrang gewährt werden müsse.
Die Investoren dürften nun juristische Mittel prüfen und womöglich gegen die Ablehnung klagen. Fakt ist allerdings, dass sich damit das gesamte Verfahren noch länger hinziehen wird, was kaum im Interesse der Beteiligten sein dürfte.
Vor allem in Wegberg hat sich in den vergangenen Jahren erheblicher Widerstand gegen das Projekt gebildet. Unter großem öffentlichen Interesse hatte sich der Wegberger Stadtrat 2019 dafür ausgesprochen, den Klageweg zu beschreiten, sollte der Kreis Heinsberg den vorliegenden Antrag zum Bau der Windenergieanlagen genehmigen. Dass der Antrag nun abgelehnt wurde, ist nach Meinung von Marcus Johnen (CDU), Vorsitzender der größten Ratsfraktion, ein besonderes Verdienst der Bürgerinitiative „Rettet den Birgeler Urwald“, allen voran von Cora Heinen und Holger Weißen. Die Aktiven der Initiative selbst werten die Ablehnung der Windräder-Pläne durch den Kreis Heinsberg als enorm wichtigen Teilerfolg. „Für uns gibt es durchaus etwas zu feiern“, sagt Melanie Deibel.
Endgültig vom Tisch sein dürfte der Streit um den Bau der vier Windräder im Birgelener Wald allerdings noch nicht.